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Reisebericht - Texas 2009
Reiseberichte / 2009_Texas / Tag 7 und 8

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7. Tag: Lajitas - Big Bend Ranch SP - Shafter - Marfa - Alpine

Wir verlassen nach dem Früstückskaffee und 2 Walkers das Resort wehmütig, war es doch so schön, gediegen, ja perfekt hier. Trotzdem, Lajitas liegt 2in the middle of nowhere" und wir halten am Beschluss fest, weiter zu ziehen.

Die River Road des Big Bend Ranch SP führt entlang des Rio Grande, der hier durch die Berglandschaft Canyons geformt und Talauen hinterlassen hat. Hier finden wir schön gelegene Picknick- und Campingplätze, doch wir haben noch keinen Hunger, dank des opulenten Weihnachtsmahls gestern.

Der Movie Set von "Streets of Laredo" und anderen Filmen kommt uns nicht bekannt vor, wahrscheinlich waren die Filme, die hier gedreht wurden, nicht wirklich bekannt. Zu zwei Hütten im Adobe Stil, die wirklich aus Lehm aufgebaut sind, wurden noch zwei weitere Hütten als Holz und Pressspan gebaut, die dann verputzt an den intakten Stellen fast original aussehen - muss ja auch nur für einen Film lang halten. Der Boden der Hütten ist ein Lehmboden, doch es hat den Anschein, dass ein Hochwasser die Holzhütten überschwemmt und eine neue, höhere und ungleichmäßigere Schicht Schlamm hinterlassen hat. In den "alten" Hütten ist der Boden deutlich gleichmäßiger erhalten.

Den Closed Canyon wollen wir uns näher ansehen. Vom Parkplatz führt ein Wash an den eingang des Canyons. Der Canyon ist vielleicht 3 m breit und wird auf beiden Seiten von senkrechten Felswänden eingefasst. Die Höhe ist schwer abzuschätzen, ich würde aber auf 50 bis 100 Meter tippen. Immer weiter schlängelt sich der Canyon in den Berg, wird dabei immer enger und damit wird der Boden auch ungleichmäßiger, bis man nur noch kletternd über die sich im Weg befindlichen Felsbrocken und Ausschwemmungen hinweg kommt. Irgendwann gibt Sina auf und ich klettere noch 3 Windungen weiter und dann ist auch für mich Schluss. Wer hier weiter will muss durch eine mit Wasser gefüllte Senke, und da meine Erkältung mit Husten und Schnupfen gerade den Höhepunkt feiert bin ich dazu nicht bereit.
Im Canyon treffen wir eine Gruppe mit 2 großen Hunden, die auf dem Rückweg die armen Hunde über die Kletterpartien ziehen, drücken und schleppen müssen. Was Hunde alles mit sich anstellen lassen.

Das einzige, was auch nur ein bischen an Presidio interessant sein könnte, ist die Fort Leaton Ausstellung. Presidio ist, zumindest der Teil, denwir gesehen haben, ein gottverlassenes Nest an der Grenze zu Mexiko und hässlich wie die Nacht. Hier wechseln sich Baracken mit Müllkippen, verlassenen Schuppen und Freiflächen mit alten Schrottautos ab. Auch die Motels, die wir hier sehen, sind alle heruntergekommen und sehen absolut nicht einladend aus. Aber wir wollen hier ja auch nicht bleiben, nur gegen ein kleines Mahl hätten wir nichts einzuwenden, meldet sich doch ein nicht mehr kleiner Hunger an. Mittlerweile ist es schon nach 13:00 Uhr und wir haben noch nichts wirklich gefrühstückt.

In der Shafter Ghost Town leben noch ein paar Leute, die sich ihre Hütten und die Kirche intakt halten. Von den meisten verlassenen Gebäuden stehen aber nur noch die Grundmauern, zu denen man dann auch nicht hinlaufen darf. Das Bild ist symptomatisch für Amerika und spiegelt sich an vielen Stellen wider: Aufbauen, ausbeuten, abhauen.

Marfa hatte ich mir größer und schöner vorgestellt, sollen doch zu bestimmten Wochenenden hier allerlei Größen der Kunstwelt zugegen sein und ihre Werke ausstellen. Aber das einzig imposante ist das Rathaus, alles andere sind kleine Häuschen, nicht gerade hübsch und meist verwahrlost. Auch hier finden wir nichts zum essen und machen und auf die letzen 26 mi nach Alpine. Dort gibt es eine McDonalds, Pizza Hut, Sonic und und und ...

Einen Zwischenstopp legen wir an der Marfa Lights Viewing Area ein, von hier aus sollen die berühmten Marfa Lights am Besten zu sehen sein. Auch wir haben bereits ein mysteriöses Licht am Himmel entdeckt, das der Mann von der Border Patrol allerdings als Radarballon abgetan hat. Wir sehen ansonsten keine Lichter, aber vielleicht ist es ja noch zu hell dazu. Die Viewing Area ist ein opulentes Gebäude mit Aussichtsplattform. Bei näherem Hinsehen stellen wir allerdings fest, dass das gesamte Gebäude nichts als eine riesige Toilette darstellt. Soll das bedeuten, die Marfa Lights sind nur besch.... ?

Uns hängt der Magen bereits in den Kniekehlen, und in Alpine sind alle Ketten geschlossen. Kein McDonalds, Pizza Hut, Sonic .. hat offen. Heute ist in den USA Weihnachten, und das ist wohl der heiligste Feiertag des Landes, alles hat geschlossen. Wir sehen uns schon auf dem Zimmer ein Käsebrot essen - tolles Weihnachten ! Doch wir finden doch noch eine kleine, lokale Burgerstube, die geöffnet hat - und der Tag ist gerettet !

8. Tag: Alpine - Fort Davis - Fort Stockton

Das Motel überrascht mit einem guten Frühstück, ein Koch steht bereit und macht frische Pfannkuchen, aber auch Eier nach Wahl, Speck und Hamburgerscheiben. Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg nach Fort Davis.

In Fort Davis angekommen meldet sich das Thermometer mit ca. 0°C, so dass wir uns entscheiden, zuerst den Scenic Loop zu fahren und erst anschließend das alte Fort Davis anzuschauen. Der Scenic Loop führt einmal am Südrand der Davis Mountains entlang und dann durch die Berge zurück nach Fort Davis (oder umgekehrt). Die Fahrt ist sehr abwechslungsreich, beginnt in weiten Ebenen mit Sicht auf die Berge und führt dann an interessanten Felsformationen vorbei.

Am McDonald Observatorium halten wir und schließen uns einer Besichtigungstour an. Die Ausführungen waren, soweit ich den Wortschwall in dem strengen Slang verstanden habe, ganz interessant, in Summe aber zu technisch. Anhand der Fragen kam mir das andere Publikum aber fachkundiger vor als wir, so dass das für die in Ordnung gewesen sein sollte. Nach der Einführung im Visitor Center gehts mit dem Bus hinauf zu den 2 Teleskopen. Das eine Teleskop ist in klassischer, geschlossener Anordnung der Spiegel mit einem Durchmesser des Primärspiegels von 2,7 m. Wir stehen direkt neben bzw. unter diesem beeindruckenden, tonnen schweren Ding, und frieren wie die Schneider. Zwar hatten wir uns noch warm angezogen, aber der Raum wird auf Außentemperatur gehalten, damit keine Wärmeeinflusse das Bild trübt. Da nur nachts geschaut wird, und die letzten Tage hier bei knapp 0°C waren, war es dementsprechend kalt.

Das andere Teleskop ist mit seinem Spiegeldurchmesser von rund 10 m aus Einzelsegmenten zusammengesetzt, es gibt auch keinen Abschluss der Umgebung sondern die Spiegel sind offen in dem Gestänge sichtbar. Ist in der Herstellung günstiger, die Spiegel werden aber 3 mal die Woche mit CO2 abgeblasen und gereinigt. Wir sehen das Teleskop nur durch eine Glaswand, gut für die Temperatur.

Wieder hat uns der Hunger eingeholt, und in Fort Davis ist weit und breit kein Fast Food zu finden, der mit einer Kleinigkeit Abhilfe leistet. Das hätten wir uns auch nie träumen lassen, hungern in Amerika ! Aber soweit lassen wir es nicht kommen, eine Tüte Chips ist schnell gekauft und gleich vernascht. Leider sind die Chips hier deutlich größer als die, die ich aus Deutschland kenne, und mein Mund scheint zu klein für diese Dimensionen zu sein. Aber mit etwas Gewalt geht alles rein, nur dass ich mir leider den Mundwinkel aufgescheuert habe, was dank Salz, Chedar Cheese und Onion Flavour gleich zu einem wüsten Bollen wie eine Herpes Blase angeschwollen ist. Nie wieder Chips ...

Das Fort Davis ist interessant, einst wichtiger Posten auf der bedeutenden Route für die Siedler- bzw. Goldrausch-Trecks zwischen San Antonio und El Paso, dann dank einer Einsenbahnführung weiter im Süden und Norden an der Stelle überflüssig. Das Fort ist praktisch bis auf die Grundmauern zerstört, wird aber Stück für Stück wieder originalgetreu aufgebaut und eingerichtet. Hier wird klar deutlich: Die normalen Soldaten leben wie Vieh in den Baracken, die Befehlshaber haben ein eigenes, schön eingerichtetes Haus mit zusätzlichem Küchenhaus, Garten und hatten hier Familie mit in dem Haus im Fort lebend. So lässt es sich deutlich besser aushalten als in den Baracken !

Zum Abendessen waren wir im Pizza Hut in Fort Stockton. Als wir das Lokal betreten sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen: Alle Tische stehen voll und sind nicht abgeräumt, überall liegen die Krümel herum und die Bedienungen hetzen durch das Lokal zu den verbliebenen Gästen. Ein Tisch wird für uns gesäubert, danach werden auch die restlichen Tische gereinigt. Die Pan-Pizza schmeckt lecker, dazu ein Salat von der Salatbar. Und der Andrang nimmt kein Ende, bald sieht es wieder so aus wie vorher. Beim Beobachten fällt aber auf, dass nicht zu wenige Bedienungen an Bord sind, sondern diese arbeiten völlig unstrukturiert. In Sachen Lean Production sind die McDonalds dieser Welt deutlich besser organisiert.

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