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Reisebericht - Kalifornien 2010
Reiseberichte / 2010_Kalifornien / Tag 15 und 16

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15. Tag: Mojave National Preserve nach Barstow

Die Sonne geht auf und Backofentemperaturen im Zelt sind erreicht. Nach einem kurzen Frühstück machen wir uns auf, die Mojave weiter zu erkunden.

In Rock Springs haben früher Siedler und Kavallerie bei ihren Streifzügen ihr Lager aufgeschlagen. Aber auch schon vorher wurde der Platz als Lagerstätte in der Wüste von den Indianern genutzt. Aus einem von Felsen verkeilten Canyon plätschert ein Rinnsal von Wasser heraus, um wenige Meter nach Erreichen der sandigen, offenen Fläche zu versickern. Von einem Steinhaus, das den Anschein erweckt, man könnte dieses anmieten, führt ein Trail hinunter zur Quelle, oder Senke ?, und in einem Bogen wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Unterwegs kommen wir an verschiedenen blühenden Pflanzen vorbei. Die Farben der Wüstenblumen sind irgendwie intensiver als das normale Gewächs, oder vielleicht kommt es uns in dem Kontrast auch nur so vor. Interessant ist auch, wie sich einzelne Blumen der meist unwirtlichen Gegend angepasst haben, teilweise nur Millimeter vom Boden weg mit einer Miniaturausgabe von Blüten.

Der weitere Weg führt über Kelso nach Baker. Das Mojave Desert National Preserve ist ein recht großes Gebiet, und so kommen wir an den unterschiedlichsten Stellen, Landschaftsformen und Vegetationen vorbei. Durch einen Wash, einem ausgetrockneten Flussbett, führt der Weg vorbei an schroffen Wüstenbergen, teilweise bleiben von den erodierten Berghängen Felsreihen wie Mauern stehen. Wahrscheinlich ist hier Lava in Felsspalten geflossen, die jetzt langsamer erodiert als das umliegende weiche Gestein. Dann wiederum durchfahren wir ein riesiges Feld von Joshua Trees, einer Kakteen Art, die wir ansonsten in der Vielzahl nur aus dem Joshua Tree National Park her kennen und erreichen eine unendlich wirkende Ebene, die in guter Wüstenmanier karg und nur mit kleinen Sträuchern bewachsen ist.

Bei Kelso befindet sich dann ein rund 180 Quadratkilometer großes Dünenfeld, das mit Dünen bis über 180 m Höhe besticht. Wir lassen die Dünen links liegen, in das Dünenfeld sind wir bereits gewandet, und fahren weiter in Richtung Baker, einem kleinen Nest an der I15, der Gedanke an eine Pizza beim Pizza Hut zu Mittag treibt uns voran.
Nach überqueren eines Passes fahren wir auf die Vulkankrater zu. Die Vulkane sind wie aus dem Malbuch geformt, ein schöner Kegel und anstatt der Spitze der Krater. Dahinter deutlich erkennbar das Lavafeld, das die Vulkane nachdem sie erloschen sind, hinterlassen haben. Fahrzeugtracks führen zu den Vulkanen hin und sogar auf einen Vulkan bis zum Krater hinauf, in Abbetracht der Zeit sparen wir uns aber diesen Abstecher auf den nächsten Urlaub in dieser Gegend auf.

Baker ist noch immer so Tod wie ich es in Erinnerung habe und besteht nur aus einigen Tankstellen, Fast Food Läden und ein paar mehr oder weniger heruntergekommenen Motels. Einzige Attraktion ist das rund 40 m hohe Thermometer, das die Temperatur anzeigt und den historischen, gemessenen Höhepunkt von 57°C aus dem Jahre 1913 ausweist. Auch die Hoffnung auf das Buffet im Pizza Hut zerschlägt sich leider, die Kette ist nur mit einem Imbiss in einer Tankstelle vertreten. Und so wird es keine Pizza, sondern ein Sandwich im Denys, auch immer eine gute Alternative.

Die Calico Early Man Site ist eine Ausgrabungsstätte nahe Barstow, in der 1940 behauene Steinwerkzeuge gefunden wurden, die auf ein Alter von rund 24.000 Jahren datiert wurden. Da sich die Wissenschaft aber bis vor kurzem einig war, dass sich die ersten Menschen vor rund 12.000 Jahren kauf dem amerikanischen Kontinent angesiedelt hatten wurde die Echtheit bzw. die Alterseinschätzung immer angezweifelt. Mittlerweile gibt es wohl Beweise in Südamerika und Alaska, die die Anwesenheit der Menschen vor über 50.000 Jahren bezeugen. Die Fundstücke der Calico Early Man Site werden jetzt mit moderneren Methoden und neuen Erkenntnissen der Erdbewegungen in dem Teil des Landes neu bewertet und man geht davon aus, dass die Datierung weiter als 24.000 Jahre zurückgehen wird.
Die Ausgrabungsstätte ist heute noch aktiv, doch leider hat der Campleiter aufgrund des etwas maroden Wegs den Trail hinter gesperrt und das einzige, was wir zu sehen bekamen, waren Replikas der Fundstücke aus der Gegend. Dem Vorstrag des Campleiters war schwer zu folgen: Zum einen war die Aussprache sehr undeutlich, zum anderen hat er viel davon berichtet, wer wann was getan hat - viele unbekannte Namen, die ihm aber wohl wichtig waren.

Östlich von Barstow befindet sich das erste kommerziell genutzte Solarkraftwerk, das aber leider für Besichtigungen nicht offen steht, gerne wäre ich hineingegangen und hätte mir die verwendete Technik erklären lassen. Das Feld ist mit Parabolspiegeln und Hitzerohren ausgestattet. Ich dachte eigentlich, hier ist ein Solarfeld mit einem zentralen Hitzeturm aufgebaut, aber auch der befragte Techniker konnte uns da nicht weiterhelfen. Über die Satellitenbilder in google musste ich dann abends feststellen, dass sich die von mir gesuchte Solaranlage hinter der kommerziellen Anlage befindet. Pech gehabt.

In der Calico Ghost Town wurde zu den Boomzeiten Silbererz geschürft. Die Ghost Town ist gut erhalten bzw. in altem Stil restauriert und/oder wieder aufgebaut, kostet dafür aber auch $6 pro Person Eintritt. In vielen der alten Häusern sind heute kleine Shops eingerichtet, in denen man vom Pferdesattel bis zu kleinen Souvenirs wie Kristallen aus den örtlichen Minen vieles bekommt. Dank der Lage am Berghang, der praktische Überhänge gebildet hat, wurden hier auch einige Häuser im Stil der Anasazi in die Höhlen und Vorsprünge gebaut und nur an der Vorderseite abgemauert - spart Arbeit und Baumaterial. Für uns schön, dass nur wenig los war. Liegt vielleicht an der Hitze, die Temperaturen reichen fast bis an die 40°C im Schatten heran. Mit langsamen Schritten besichtigen wir die Town, hektische Bewegungen sind hier nicht erwünscht.

Der bei der Ghost Town angelegte Campground ist trostlos, hier wollen wir nicht bleiben. Und so ziehen wir weiter nach Barstow und beziehen ein Zimmer im Motel.

16. Tag: Barstow zum Joshua Tree NP

Am Morgen stürmen wir die Tanger Outlets, allerdings finden wir nur wenige Shops interessant und nur in einem kaufen wir auch was ein. Nach all den Urlauben sind die Schränke zuhause auch weitgehen gefüllt, trotzdem gibt es immer wider interessante Angebote, bei denen man einfach zuschlagen muss. Und so investieren wir den nicht mehr so günstigen Dollar bei Tommy Hilfiger.

Durch die Wüste geht es in Richtung San Bernardino Mountains, in denen wir auf dem Weg zum Joshua Tree NP am Big Bear Lake übernachten wollen. Die Wüste im Johnson Valley ist weitgehend zu verkaufen, viele Schilder am Wegrand bieten die Grundstücke an. Allerdings ist das hier auch wirklich land, mit dem man nicht viel anfangen kann, außer es zu besitzen. Zudem haben die aktuellen oder vorherigen Besitzer offensichtlich wenig Wert auf Ordnung und Sauberkeit gelegt, überall liegt Abfall wie alte Autoreifen, leere Fässer oder einfach alte Geräte herum - what a mess !

Wir kommen an schönen Felsformationen vorbei, riesige Steinhaufen sind hier freigelegt und zurückgeblieben. Eigentlich wollten wir uns hier zu einem Picknick niederlassen und ein Tuna-Sandwich zu uns nehmen, aber auch hier ist alles so vermesst, dass wir darauf keine Lust mehr haben. Die Felsen sind beschmiert und rings um die Felsen liegt Abfall herum. Von alten Autoreifen über Plastiksäcke bis hin zu alten Teppichen und zerbrochenen Glasscheiben findet sich hier alles. Der Hingucker scheint zur Müllhalde deklariert worden zu sein.

Wir kehren wieder um und fahren die rund 30 mi zurück, wir haben wohl den Abzweig in die San Bernardino Mountains verpasst. In die Berge führt eine kleine Straße, die sich in engen Serpentinen den Berg hinauf schlängelt. Zwischendurch gibt es jede Menge schöner Ausscihtsstellen auf die umliegenden berge und ins Tal hinunter. So kämpfen wir uns den Hang hinauf, bis uns oben auf der hügligen Ebene der Big Bear See erwartet. Umringt von lichten Pinienwäldern liegt der See tiefblau vor uns und ringsherum ist alles sauber - hier wollen wir bleiben. Auf dem Picknickplatz am Seeufer gestatten wir uns das wohlverdiente Tunasandwich, dieses mal noch mit dem Brot aus der alten Welt, ähnlich einem Baguette, und nicht mit dem üblichen gummiartigen Weisbrot der "neuen Welt".

Der Campground hier oben ist wohl der teuerste, den wir bisher gesehen haben: Für $28 bekommt man hier eine Campsite, das ist bisherige Spitze. Doch so weit kommen wir gar nicht, an der Einfahrt wird uns gleich eröffnet, dass alle Plätze belegt sind. Also wird´s wohl nichts mit der Übernachtung hier oben und wir machen uns weiter auf den Weg zum Joshua Tree.

Im Joshua Tree NP beziehen wir wieder eine Camsite in dem kleinen Belle-Campground und genießen die Stille und die schöne Aussicht bei den Steinformationen. Im Schatten des aufgestellten Tarps sind die Temperaturen auch gut zu ertragen, abends kochen wir uns Nudeln mit Tomaten-Tuna Sauce und lassen den Tag am Lagerfeuer ausklingen. Gut, dass wir in den Bergen noch ein paar Säcke Kiefernzapfen gesammelt haben, die brennen wie der Teufel.

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